Wo kommt der Chicorée eigentlich her?
Der Chicorée ist eine Zuchtform der Gemeinen Wegwarte, die auch Zichorie genannt wird. Eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Was wir als Chicorée kennen, ist der Spross der Wurzel, der sich nur im Dunkeln in dieser Form entwickelt. Er soll Mitte des 19. Jahrhunderts von einem Belgier, dem Chefgärtner des Botanischen Gartens in Brüssel, eher zufällig entdeckt worden sein. In einem Keller gelagerte Zichorienwurzeln hatten noch einmal ausgetrieben und helle Sprossen gebildet.
Das ist die eine Version zur Entdeckung des Chicorée. Die andere lautet so:
Bauern aus Brabant versteckten während der revolutionären Umtriebe in Belgien um 1830 ihre Zichorienwurzeln, weil sie daraus Ersatzkaffee herstellten und um ihre Ernte fürchten mussten. Als die Gefahr vorüber war und sie die Wurzeln wieder aufdeckten, stellten sie fest, dass sie ausgetrieben hatten und dass die hellen Triebe sehr gut schmeckten. »Witloof«, »weißes Laub«, heißt der Chicorée dann auch in den Niederlanden.
Noch heute essen die Belgier und Niederländer mehr Chicorée als die Deutschen. In Belgien gibt es sogar ein Chicorée-Museum.
Dass man aus der Zichorienwurzel auch einen Kaffeeersatz herstellen kann, spielt heute kaum noch eine Rolle, auch wenn es das Extrakt in gekörnter Form immer noch zu kaufen gibt.
Inzwischen gibt es auch eine Chicorée-Neuzüchtung, die allerdings noch nicht weit in den Handel vorgedrungen ist: Roter Chicorée, der sehr hübsch aussieht, aber eher etwas für kalte Gerichte ist. Denn wenn er seine rote Farbe behalten soll, dann darf er nicht erhitzt werden